Der Thüringer Weg 30 Jahre Fraktion PDS und DIE LINKE.

Im Oktober 1990 zogen neun Abgeordnete der Linken Liste/PDS in den Thüringer Landtag ein. Damals dachte noch niemand daran, dass einmal ein linker Ministerpräsident im Freistaat regieren wird. Auch von Wahlergebnissen über 30 Prozent wagte niemand zu träumen. Und doch liegt in jenen Monaten vor drei Jahrzehnten der Ausgangspunkt einer politischen Erfolgsgeschichte: der Beginn des Thüringer Weges.

Bei allen bisherigen Landtagswahlen seither konnte zuerst die PDS, später DIE LINKE das Ergebnis steigern. Was war die Basis für diesen lang anhaltenden Aufschwung? Offenheit für Quereinsteiger*innen, die ihre Erfahrungen aus sozialen Auseinandersetzungen, zum Beispiel im Kampf der Kali-Kumpel gegen die Treuhand, einbrachten. Engagement in den Kommunen, wo die PDS und später die LINKE sich kümmerten, um im sozialen Interesse konkret zu gestalten. Enge Kooperation mit einer Zivilgesellschaft, die mit ihren eigenen Vorstellungen von einem solidarischen Thüringen ein Gewinn für die eigene Politik wurde. Oppositionelle Hartnäckigkeit in Zeiten, in denen wir im Landtag die einzige politische Kraft waren, die mit Kritik und alternativen Vorschlägen auf Verbesserungen drängte. Ein kultureller Anspruch, der das notwendige Gegengewicht zu einer CDU bildete, die Thüringen lange wie ihren Erbhof betrachtete. Und nicht zuletzt der Mut zur Gestaltung, den es braucht, um als erster LINKEN-Landesverband nicht nur mitzuregieren, sondern von der Spitze weg zu gestalten.

All die linken Erfolge wären ohne die vielen engagierten Menschen – die Genoss*innen und Wähler*innen, die Abgeordneten und Mitarbeiter*innen – nicht möglich gewesen. Ihnen ist diese Website gewidmet. 30 Jahre Fraktion PDS und DIE LINKE: konkrete Alternative und pragmatische Weitsicht, Einsatz für soziale Gerechtigkeit und grundlegende Veränderung – das ist der Thüringer Weg.

Der Thüringer Weg – Das Buch 30 Jahre Fraktion PDS und DIE LINKE

Es braucht Mut zur Gestaltung, um als erster LINKEN-Landesverband nicht nur mitzuregieren, sondern von der Spitze weg zu gestalten. Und es braucht einen Kompass, der Veränderung im Hier und Heute, Protest und Widerstand sowie die Idee einer ganz anderen, sozial gerechten Gesellschaft als Dreiklang verbindet. Das macht den Thüringer Weg aus.

Dass dieser erfolgreich beschritten werden konnte, wäre ohne die vielen engagierten Menschen, die Genoss*innen und Wähler*innen, die Abgeordneten und Mitarbeiter*innen, nicht möglich gewesen. Ihnen ist dieses Buch gewidmet. Ein Rückblick auf 30 Jahre Fraktion PDS und DIE LINKE, auf das Ringen um konkrete Alternative und die dafür nötige pragmatische Weitsicht, auf den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und grundlegende Veränderung – auf das gemeinsame Vorankommen auf dem Thüringer Weg.

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»Wir hatten immer gute Leute« André Blechschmidt über linke Politik nach der Wende, den erfolgreichen Thüringer Weg und Visionen von Veränderung, die bei den Menschen ankommen

Bist du eigentlich ein Thüringer Original?

Hier geboren, in Weimar. Hier zur Schule gegangen, hier studiert und immer hier gearbeitet. In Erfurt lebe ich seit 1971. Wahrscheinlich bin ich auch hier im Haus der Älteste. Ich habe 1982 beim Rat des Bezirkes angefangen zu arbeiten. Drüben in der sogenannten Eierkiste, das damals wohl höchste Backsteinhochhaus in Mitteldeutschland. Mal schauen, ob ich die 40 Jahre vollkriege. Studiert habe ich in Jena – Marxistische Philosophie.

Fünf Jahre nur mit Marx beschäftigt?

Nicht ganz. Ich mochte die spätbürgerliche Philosophie. Frankfurter Schule, Adorno, das ist der einzige Hefter, den ich aus meiner Studienzeit aufgehoben habe. Letztes Studienjahr, bevor es an die Diplomarbeit ging.

Was hättest du nach dem Studium am liebsten gemacht?

Obwohl man als Absolvent ja gelenkt wurde, habe ich es geschafft, nach Erfurt zu kommen. Ich war verheiratet, Kind im Anmarsch. Also habe ich mir hier an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt einen Platz gesucht. Die wollten mich haben. In unserem Wohnhaus lebte damals ein Mann, der in der Kaderabteilung beim Rat des Bezirkes arbeitete. Und beim Frühjahresputz erzählte der mir, dass die einen Mitarbeiter für Kirchenfragen suchen. Das fand ich interessant. Ich wollte ja auf jeden Fall in die Praxis. Also habe ich mich im Rat des Bezirkes vorgestellt und die schrieben an die Uni, dass sie mich haben wollen.

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Uns dreht keiner den Hahn ab... Ina Leukefeld erinnert sich an die Anfänge des »Linken Medienspektakels« in Suhl

Als am 30. Juni 1990 in Erfurt der Thüringer Landesverband der PDS gegründet wurde, hätte niemand daran gedacht, dass bereits 25 Jahre später eine rotrot-grüne Koalition mit einem linken Ministerpräsidenten an der Spitze erfolgreich regieren würde. Damals standen das Scheitern und die Frage nach dem »Warum?« im Mittelpunkt. Es ging uns, die wir in der SED tatsächlich für eine andere Gesellschaft und für ein besseres Leben der Menschen eingetreten waren, ziemlich schlecht. Für mich stand als junge Frau mit 35 Jahren fest: Wenn wir Erneuerung wollen, dann Antreten statt Abtreten. Viele, sehr viele, hatten diese Partei ohnehin aus den verschiedensten Gründen, auch aus bitterer Enttäuschung, verlassen.

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Zusammenhalt und Freundschaft Tilo Kummer über fraktionsübergreifende Kontakte im Landtag und den Wert des Umganges miteinander

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Anfang 1998 besuchte mich Gabi Zimmer, damals Landesvorsitzende der PDS. Gabi war auf der Suche nach einem Umweltpolitiker für die Landtagsfraktion, da ökologische Themen wie die Uranbergbau- oder Kali-Altlastensanierung und die Abwasseraufbereitung immer stärker im Focus standen. Ich war als Diplomfischereiingenieur und Gewässerökologe in Hildburghausen gestrandet um meine Oma zu pflegen. In der Folge kandidierte ich erst für den Landesvorstand, dann für die Landtagsfraktion, wo ich im Herbst 1999 die Umweltpolitik vom gelernten Elektronikfacharbeiter Steffen Dittes übernahm. Steffen war bisher zwar mit spektakulären Aktionen gegen den Bau der Thüringer Waldautobahn vorgegangen, wollte nun aber in die Innenpolitik.

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V.i.S.d.P.:

Olaf Weichler, Fraktionsgeschäftsführer